Das Präsidium stellt sich vor...
Warum engagieren Sie sich in der Schmalenbach-Gesellschaft?
Mir ist die Verbindung von Wissenschaft und Praxis immer wichtig gewesen. Schon als Student habe ich Veranstaltungen der Schmalenbach-Gesellschaft besucht und bin stets inspiriert und mit neuen Gedanken zurückgekehrt. Als Assistent an der Universität hat mich die dort gelebte Lehrstuhl-Philosophie „Theoriegeleitet und praxisorientiert“ nachhaltig geprägt.
Betriebswirtschaftliche Forschung kann nur dann dazu beitragen, die Wirtschaft und Gesellschaft zu verbessern, wenn sich Wissenschaft und Praxis kennen, respektieren, neugierig aufeinander sind und sich gegenseitig vertrauensvoll Einblicke in die jeweilige Domäne gewähren. Nur so können Außensicht und Binnensicht fruchtbar genutzt werden, um Problemfelder gemeinsam zu identifizieren, Fehlentwicklungen aufzuzeigen und Lösungen zu entwickeln. Nur so ist es möglich, vorschnellen Urteilen zu oder Fehleinschätzungen von wirtschaftlichen Sachverhalten fundiert zu begegnen. Hierfür bietet die Schmalenbach-Gesellschaft einen wichtigen Begegnungsraum für Praxis und Wissenschaft und ein einzigartiges Netzwerk.
Wieso ist das Anliegen der Schmalenbach-Gesellschaft nach wie vor aktuell?
Heute sind die Herausforderungen und Chancen in der Wirtschaftspraxis sehr vielfältig. Grundlegende Veränderungen insbesondere durch Vernetzung, Regulierung oder Protektionismus erfordern mehr denn je einen engen und intensiven Austausch zwischen Forschung, Lehre und Praxis. Und hierfür bietet die Schmalenbach-Gesellschaft ein wichtiges Forum.
Im Zeitalter von Internet, Social Media, Fake News und Big Data Analysis und damit der enormen Zunahme an Informationen ganz unterschiedlicher Qualität sind kritische Rückkopplungen sowohl für die Praxis als auch für die Wissenschaft unerlässlich. Die BWL als angewandte Wissenschaft benötigt den Abgleich mit der Realität unternehmerischen Handelns, um relevante Fragen zu erkennen und erforschen und ihre Wissens- und Datenbasis immer wieder kritisch zu hinterfragen. Die eigentlichen Herausforderungen des rasanten Wandels können nur gemeinsam identifiziert und bearbeitet werden.
Welche Themen/Projekte werden Sie in Ihrer Amtszeit aufgreifen?
In meiner Amtszeit steht für mich im Mittelpunkt, dass wir fundierte betriebswirtschaftliche Antworten auf aktuelle Fragen finden. Dazu gehören für mich Herausforderungen wie Vernetzung, künstliche Intelligenz, Plattform-Ökonomien, neue, agile Organisationsmodelle oder Nachhaltigkeit. Und diese Antworten gilt es auch auf geeignete Weise zu kommunizieren.
Daneben möchte ich helfen, den Austausch zwischen Vertretern der Unternehmenspraxis und der Wissenschaft weiter zu intensivieren. Auch die Attraktivität für die jüngere Generation, wie etwa Studenten, Stipendiaten, wissenschaftliche Mitarbeiter oder junge Führungskräfte habe ich im Blick. Eine attraktive „Online-Plattform“ könnte dafür hilfreich sein.
Und ich werde mich darum kümmern, den bewährten und starken Markenkern der Schmalenbach-Gesellschaft weiterzuführen. Die hochkarätigen Veranstaltungen mit profilierten Praktikern und Wissenschaftlern, die inhaltlich breiten und engagierten Arbeitskreise sowie unsere regelmäßigen Fachpublikationen zeichnen uns aus.
Es wird darum gehen, Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft offener und verständlicher zu machen. Eine ganz besondere Herausforderung stellt dabei der nötige Balanceakt zwischen dem Bedürfnis nach schnellen und eindeutigen Aussagen auf der einen Seite und kompromissloser wissenschaftlicher Qualität, die oft Differenziertheit voraussetzt und verkürzte Antworten verbietet, auf der anderen Seite dar.
Wo sehen Sie die Schmalenbach-Gesellschaft in fünf Jahren?
In fünf Jahren steht die Schmalenbach-Gesellschaft für Antworten zu hochaktuellen betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und ist Impulsgeber für Forschung, Lehre und Praxis - ganz im Sinne Eugen Schmalenbachs.
Die Schmalenbach-Gesellschaft soll in Zukunft noch viel mehr der Ort sein, an dem sich die klügsten Köpfe der Wirtschaft und der Betriebswirtschaftslehre treffen, um Probleme zu identifizieren und zu antizipieren, verständlich zu machen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die die Wirtschaft und Gesellschaft wirklich weiterbringen.
Der Gesamtvorstand wurde von der ordentlichen Mitgliederversammlung am 27. September 2018 in Düsseldorf für die Amtsperiode vom 01. Januar 2019 bis 31. Dezember 2023 bestellt. Präsident und Vizepräsidentin wählte der Gesamtvorstand aus seiner Mitte.